Einflussfaktoren guter Leistung
Es gibt in der Psychologie den Begriff der „Self-fulfilling prophecies“. Paul Watzlawick hat in seinem Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“ – ein lesenswertes Buch übrigens - mit seiner berühmten Geschichte von Hammer und Nagel die Wirkung humorvoll überzeichnet, und auch in Wirklichkeit hat dieses Phänomen in unserem Alltag große Bedeutung, die wir für uns nützen könnten:
Folgende Forschung konnte die Wirkung der selbsterfüllenden Prophezeiungen, passend zum Schulstart, großartig belegen:
Grundschullehrer wurden von Forschern informiert, dass sie in ihrer neuen Klasse überdurchschnittlich intelligente Kinder hätten, die im Laufe des Schuljahres ungewöhnlich gute Fortschritte erzielen würden. Tatsächlich gab es jedoch keine objektive Grundlage für diese Vorhersage, die vermeintlich sehr guten Schüler wurden willkürlich ausgewählt. Am Ende des Schuljahres war jedoch der Zugewinn an intellektueller Leistung bei all diesen Schülern signifikant höher als bei den Kontrollgruppen, denen keine besondere Leistung vorausgesagt wurde. Wie konnte es zu diesem Ergebnis kommen? Folgende Antworten wurden gefunden:
- Die Lehrer verhielten sich gegenüber diesen Schülern warmherziger und freundlicher, was ein Klima der sozialen Wertschätzung und Akzeptanz schuf.
- Sie stellten an jene, von denen sie sich viel erhofften, auch höhere Anforderungen, sowohl im Hinblick auf Qualität als auch auf die Schwierigkeit des zu lernenden Materials.
- Die Lehrer gaben diesen Schülern unmittelbarere und klarere Rückmeldung (sowohl Lob als auch Kritik) zu ihrer aktuellen Leistung.
- Die Lehrer schufen für diese Kinder mehr Möglichkeiten zur Beteiligung am Unterricht und zum Vorzeigen der eigenen Arbeiten. Dadurch erhielten die Schüler handfeste Belege dafür, dass sie wirklich so gut waren, wie die Lehrer annahmen.
Das wirft doch einige Fragen für den eigenen Alltag auf:
- Wo könnte ich selbst durch Schaffung eines freundlicheren und wertschätzenderen Klimas in meinem direkten Umfeld positive Entwicklungen „provozieren“?
- Wo unterschätze ich mich vielleicht selbst und verhindere dadurch meine Entwicklung? Wo unterschätze ich meine Kolleginnen oder Mitarbeiter?
- Wo ist mein Feedback vielleicht zu unklar?
- Wie kann ich anderen und mir selbst mehr Möglichkeiten geben, erfolgreich erbrachte Leistungen vorzuzeigen?
- Wie rede ich denn selbst von meinen Kindern / MitarbeiterInnen? Wo bin ich mit meinen Beurteilungen möglicherweise der Auslöser von erwartungsbestätigendem Verhalten?
Quellen und weiterführende Literatur:
Paul Watzlawick „Anleitung zum Unglücklichsein“
Philip G.Zimbardo „Psychologie“, 18.Auflage